Wir unterstützen Geflüchtete in Moldawien

Der Ukrainekonflikt stellt für die Zivilbevölkerung in der Ukraine eine grosse Gefahr dar. 4 Millionen Menschen haben ihr Land auf der Suche nach Schutz verlassen. In Nachbarsländern der Ukraine, insbesondere in Moldawien, ist die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi schon seit 2008 aktiv. Nun haben wir unsere Aktivitäten vor Ort angepasst und intensiviert.

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Geflüchtete Ukrainerinnen an der ukrainisch-moldawischen Grenze. Aurel Obreja

Die Zahl der Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, die aus der Ukraine fliehen, steigt täglich. Während im Kinderdorf in Trogen zwischen 150 und 200 Geflüchtete betreut werden, helfen wir auch im Nachbarsland Moldawien, wo wir können. In Moldawien sind bereits mehr als 400'000 Geflüchtete angekommen. Viele von ihnen sind weitergezogen, mehr als 100'000 sind bisher geblieben. In fünf staatlichen Aufnahmezentren, die mehr als 2000 Flüchtlingen eine sichere Anlaufstelle und Unterschlupf bieten, leisten wir zusammen mit Partnerorganisationen und Behörden Unterstützung. In den Zentren in Carpineni, Cimislia, Congaz, Criuleni und Cimiseni fokussiert sich unsere Unterstützung auf die Verteilung von Hygiene- und Haushaltsartikeln des täglichen Bedarfs wie Matratzen, Kissen, Decken und Handtücher.

Kinder sind die Leidtragenden

Nach Angaben von Education Cannot Wait (ECW) ist das Leben und Wohlergehen von bis zu 7,5 Millionen Mädchen und Jungen in der Ukraine im schulpflichtigen Alter durch den Konflikt ernsthaft bedroht. Die Invasoren scheinen auch vor Angriffen auf Bildungseinrichtungen nicht zurückzuschrecken. So erstaunt es nicht, dass Kinder etwa einen Drittel der Geflüchteten ausmachen. In den fünf Aufnahmezentren in Moldawien sind zurzeit 700 Mädchen und Jungen untergebracht. Sirenenalarme, Aufenthalte in Luftschutzkellern und das Hinterlassen ihrer gewohnten Umgebung sind nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen, weshalb unsere Mitarbeitenden vor Ort psychosoziale Unterstützung für sie organisieren. Ebenso unterstützen wir Aktivitäten und Spiele für die Kinder, um zu ihrem täglichen Wohlergehen während des Aufenthalts in den Zentren beizutragen.

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Evghenia mit ihrem Sohn Timca im Aufnahmezentrum in Cimiseni, Moldawien. Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Nur das Nötigste eingepackt

Im Aufnahmezentrum in der Ortschaft Cimiseni nahe der Hauptstadt Chisinau hat auch Evghenia mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern vorübergehend Schutz gefunden. Hals über Kopf habe die Familie ein paar wichtige Dinge eingepackt und dann ihre Heimatstadt verlassen. «Ich konnte nicht mehr zulassen, dass meine Kinder bei Luftangriffslärm zu Bett gehen mussten und von Sirenen wieder geweckt wurden. In der Eile habe ich nur das Nötigste mitgenommen – und ein Spielzeug für die Kinder, eine Schildkröte. Wir haben einen Freund gebeten, uns mit dem Auto zur Grenze zu fahren. Von dort aus sind wir zu Fuss weiter», erzählt sie. Die Kinder sind zwischen drei und 13 Jahren alt. Im Dachgeschoss des Aufnahmezentrums hat jedes Familienmitglied sein eigenes Bett. Hier sind sie erst einmal sicher. Was danach kommt, ist vorerst Nebensache.