Staatschef wiedergewählt

Wie das Coronavirus unsere Arbeit in Tansania beeinflusst 11.11.2020 - 13:35 | Veronica Gmünder

Staatschef John Magufuli hat sich Ende Oktober die Wiederwahl in Tansania gesichert. Laut Magufuli gilt das Land seit dem 20. Juli als coronafrei, die Schulen sind seit Juni wieder geöffnet.

Der 61-Jährige bleibt weiterhin Präsident. Offiziell holte Magufuli bei den auf dem Festland 84,4 Prozent der Stimmen. Sein Gegner, Tundu Lissu, erhielt lediglich 13 Prozent der Stimmen. In Tansania herrscht seit 1995 ein Mehrparteiensystem.

Kinder erhalten Bildung

Als erstes ostafrikanisches Land hat Tansania am 29. Juni die Grundschulen wieder geöffnet. Diese waren seit März geschlossen gewesen. Der Unterricht findet seit Juni unter Einhaltung von Massnahmen, wie zum Beispiel Abstandsregeln, Hygienemassnahmen und Maskenpflicht, statt. Davor wurden die Kinder so gut es ging im Homeschooling unterrichtet. Um den Stoff trotz Homeschooling vermitteln und den Lehrplan einhalten zu können, wurde der Stundenplan um zwei Stunden erweitert. Diese Massnahmen wurden nach einiger Zeit wieder rückgängig gemacht. Inzwischen kann der Unterricht wieder vor Ort durchgeführt werden.

14.07.20

Anpassungen im Lehrplan

Aufgrund der Schulschliessung wurde in Tansania der Stundenplan angepasst. Mit zwei zusätzlichen Stunden sollten die Kinder unterrichtet werden, um die Lücke zu schliessen, die beim Homeschooling entstehe. Diese Idee wird wieder verworfen.

Wegen der Pandemie wurde in Tansania das Homeschooling eingeführt. Um den Stoff trotz Fernunterricht vermitteln und den Lehrplan einhalten zu können, wurde der Stundenplan um zwei Stunden erweitert. Jetzt hat die Regierung die Schulen angewiesen, ihren normalen Stundenplan aufzunehmen, da sich die Massnahme praktisch nicht umsetzen lies.

Schulung des Lehrpersonals

Die Projekte in Tansania sehen eine Schulung des Lehrpersonals vor. Die Schulung wird mit Gesundheits- und Sicherheitsmassnahmen ergänzt. So ist das Lehrpersonal auf die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts und den Umgang mit den Schulkindern während der Pandemie vorbereitet.

23.06.2020

Tansania geht mit guten Beispiel voran

In einer Rede verkündete der tansanische Präsident die Wiederöffnung der Schulen Ende Monat. Somit ist Tansania das erste Land in der Region, das eine vollständige Schulöffnung anordnet. Schon vor Wochen wurde der internationale Luftraum geöffnet, nachdem die Regierung den Sieg über das Virus erklärt hatte.

Tansanias Präsident John Pombe Magufuli hat angeordnet, dass alle Schulen im ganzen Land am 29. Juni wieder geöffnet werden sollen. Die Anordnung kommt drei Wochen nachdem Universitäten und andere Bildungseinrichtungen ihre Lehr- und Lernaktivitäten mit strengen Richtlinien am 1. Juni bereits aufgenommen haben. Der Präsident sagte, der kontinuierliche Rückgang der Covid-19-Fälle ermögliche eine Öffnung der Schulen. Er wies jedoch darauf hin, sich an die Gesundheits- und Hygienemassnahmen zu halten.

Was bedeutet das für unsere Projekte?

Bis zur offiziellen Schulöffnung werden die Kinder und Jugendlichen in unseren Projekten weiterhin beim Lernen zuhause unterstützt. Um das Lernen zu erleichtern werden Massenmedien wie Fernsehen und Radio genutzt. Ebenso wird die Zusammenarbeit mit den Eltern gefördert, damit die Kinder Hausaufgaben und Übungen für zuhause erhalten.

16.06.2020

Besserung in Sicht?

Tansania verzeichnet keine neuen Ansteckungen. Doch die Regierung hat vor einem Monat aufgehört zu zählen. Wird die Pandemie in Tansania geleugnet?

In Tansania wurden keine neuen Zahlen zur Ansteckungsraten zur Verfügung gestellt. Die letzten offiziellen Zahlen sind vom April und verzeichnen 509 Fälle. Die Dunkelziffer scheint gross zu sein. Die NZZ berichtete gar von einer Leugnung der Pandemie. Auch Serapia Minja bestätigt: «Die tansanische Regierung besteht darauf, dass die Pandemie vorbei ist.»

Dennoch sind Schulen momentan geschlossen. Die Kinder sind im Fernunterricht und werden mit Material ausgestattet, damit sie auch zuhause lernen können. Gemäss Serapia Minja seien die Lehrkräfte zuversichtlich, dass die Kinder mit dem Lernstoff zurechtkommen werden, wenn sie wieder in der Schule seien. Denn die Programme der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi seien fördernd für das Bewusstsein der Eltern, dass Bildung wichtig ist. Sie würden ihre Kinder beim Lernen zu Hause unterstützen. Erfreulich ist auch, dass die Regierung das Budget für 2021 auf die Entwicklung und Bildung konzentriert. Somit stehen mehr Mittel für die Verbesserung des Bildungssektors zur Verfügung.

26.05.2020

Regierung kündigt leichte Öffnung an

Die tansanische Regierung hat Pläne zur Wiedereröffnung von Universitäten und Hochschulen am dem 1. Juni angekündigt. Das Erziehungs- und Gesundheitsministerium erarbeiten Richtlinien zur Infektionsprävention. Sie umfassen auch Hygienemassnahmen.

Das Ziel ist es, trotz geöffneter Universitäten, die Weiterverbreitung des Virus' zu verhindern. «Jedoch bleiben Primar- und Sekundarschulen weiterhin geschlossen», erklärt Serapia Minja, Länderverantwortliche in Tansania. Aus diesem Grund werden die Kinder der Projektschulen weiterhin zu Hause unterrichtet. Sie lernen mithilfe des Fernsehens, Radios und von Onlinebibliotheken. «Die Stimmung unter den Kindern ist gut positiv, da sie zumindest die Möglichkeit haben, unterrichtet zu werden.», sagt Serapia Minja.

12.05.2020

Beschränkungen für internationale Flüge gelockert

Die tansanische Regierung lässt bestimmte Kategorien von Flugbewegungen zu. Im Bildungsbereich fährt sie mit der Schliessung von Einrichtungen von der Vorschule bis zur Universität fort und verschiebt die nationalen Prüfungen für die sechsten Klassen.

«Die Regierung hat einige Beschränkungen für internationale Flüge gelockert, um angesichts der wachsenden Nachfrage nach diesem Dienst einige Kategorien von Flugbewegungen zuzulassen», erklärt Serapia Minja, Länderverantwortliche der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Die Lockerung betreffe Repatriierungsflüge, Operationen im Zusammenhang mit humanitärer Hilfe, medizinische und Hilfsflüge, technische Landungen, bei denen die Passagiere nicht von Bord gehen würden sowie andere sicherheitsrelevante Operationen. Die Zivilluftfahrtbehörde hatte am 11. April sämtliche internationalen Flüge ausgesetzt, um importierte Fälle von Covid-19 einzudämmen. Derzeit verzeichnet Tansania 509 bestätigte Fälle.

28.04.2020

Abschlussprüfungen im Ungewissen

Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen legen für gewöhnlich im Mai ihre Abschlussprüfungen ab. Aufgrund der aktuellen Situation hat das Bildungsministerium den Termin bis auf weiteres verschoben.

Da auch Tansania mit Schulschliessungen auf den Ausbruch des Corona Virus reagierte, herrschte in der letzten Zeit Ungewissheit darüber, ob die Abschlussprüfungen der 12. Klassen werden stattfinden können. Die Schülerinnen und Schüler hätten ihre sogenannten Advanced Certificate for Secondary Examinations (ACSEE) im Mai ablegen sollen. Nun ist klar: Die Prüfungen sind auf unbestimmte Zeit verschoben. «Das Bildungsministerium hat gemeinsam mit dem nationalen Prüfungsrat Repetitionsunterricht eingerichtet, die im nationalen Fernsehen ausgestrahlt werden», sagt Serapia Minja, Länderverantwortliche der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi.

Die Anzahl der bestätigten Corona-Erkrankungen im Land ist auf 299 angestiegen. 48 Menschen haben sich davon erholt, 10 sind gestorben.

21.04.2020

Tansania noch ohne Lockdown

Die Schulen im Land bleiben weiterhin geschlossen. Die Regierung hat neue Restriktionen erlassen, was die soziale Distanzierung und das Maskentragen betrifft, eine allgemeine Sperre gibt es vorerst nicht.

Am 20. April zählte Tansania 254 bestätigte Corona-Fälle. «Die Regierung sensibilisiert die Eltern weiterhin dafür, ihre Kinder zuhause beim Lernen zu unterstützen», sagt Serapia Minja, Länderverantwortliche der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Zudem würden die Erziehungsberechtigten angehalten, unnötiges nach draussen gehen zu unterbinden, damit die Kinder nicht mit dem Virus in Kontakt kommen. Die UNESCO hat gemeinsam mit Elimika Wikiendi, einer in Tansania und Ostafrika beliebten Online-Plattform für Swahili, eine Kommunikationskampagne zur Verstärkung der Bemühungen der UN und der nationalen Behörden gegen das Coronavirus gestartet. Laut Serapia Minja machten sich erste Auswirkungen der Corona-krise bereits bei den Lebensmittelpreisen bemerkbar. «Gewisse Güter des täglichen Bedarfs sind teurer geworden.»

07.04.2020

Bildungsministerium stellt Material zur Verfügung

In Tansania hat die Anzahl Corona-Fälle in der letzten Woche nur leicht zugenommen. Die Schulen bleiben weiterhin geschlossen, ebenso werden die Sensibilisierungsmassnahmen im ganzen Land fortgesetzt.

Die von den Schulschliessungen betroffenen Schülerinnen und Schüler bleiben zuhause. Die Regierung hat die Kinder und Jugendlichen dazu aufgerufen, Zeitungen zu lesen, da darin Lerninhalte abgedruckt werden. Auch im Fernsehen würden Lernsequenzen ausgestrahlt, sagt Serapia Minja, Länderverantwortliche der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Am meisten Informationen finden sich online. «Das tansanische Bildungsministerium stellt auf www.shuledirect.co.tz Lernmaterialien für Vor- und Grundschulen sowie weiterführende Schulen und Gymnasien zur Verfügung.» Wie in vielen anderen Ländern besteht auch in Tansania die Herausforderung darin, dass all jene Kinder, die keinen Zugang Informations- und Kommunikationstechnologien haben, in der jetzigen Situation vom Studium ausgeschlossen sind. Ebenfalls herausfordernd sei die momentane Situation für die Lehrpersonen. «Sie versuchen, sich bestmöglich mit der Situation zu arrangieren», sagt Serapia Minja.

24.03.2020

In ständigem Austausch

In Tansania ist die Zahl der Erkrankungen bis Sonntag auf zwölf angestiegen. Bislang sei die Situation noch unter Kontrolle, sagt unsere Länderverantwortliche Serapia Minja. Im ganzen Land werde die Bevölkerung sensibilisiert.

Für Serapia Minja zählt der regelmässige Austausch mit Interessenvertretern und dem Bildungsministerium über die aktuelle Situation im Bildungswesen und die Pandemie derzeit zu den wichtigsten Aktivitäten. Mit den Partnerorganisationen tausche man sich ebenfalls regelmässig aus. «Auch wir wenn die meisten Aktivitäten aufgrund der Schulschliessungen verschieben mussten, prüfen wir, ob es solche gibt, die sich trotzdem durchführen lassen.»

Serapia Minja hofft, dass die Pandemie nach ein bis zwei Monaten beendet sein wird. Weniger optimistisch blickt sie der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes entgegen. Dies vor allem in Anbetracht der zahlreichen gestrichenen Flüge und der unterbrochenen Geschäftsverbindungen ins Ausland. «Sicher ist, dass uns der schlechte Zustand des Gesundheitswesens weiterhin als Problem begleiten wird.» Als herausfordernd erachtet sie die Verzögerung bei der Umsetzung der Projekte. «Kinder, die nicht online studieren können, werden vom Studium isoliert sein», so Serapia Minja. Ein Problem, für welches Lösungen gefunden werden müssen.

19.03.2020

Alle Schulen geschlossen

Wie schnell sich die Situation verändern kann, zeigt das Beispiel Tansania. Noch Anfang Woche meldete unser Länderverantwortliche: 1 Corona-Fall, Projekte nicht betroffen. Nur einen Tag später lässt die Regierung aufgrund des zweiten bestätigen Falls alle Schulen im Land schliessen.

Mindestens 30 Länder in ganz Afrika hatten Corona-Fälle gemeldet, bevor Anfang Woche in Tansania der erste Fall auftauchte. Die Regierung hatte daraufhin verschiedene Schritte angekündigt, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen. So verschob der Präsident beispielsweise die Uhuru-Fackelzeremonie, eine jährliche stattfindende Veranstaltung, bei der eine Fackel im ganzen Land weitergereicht wird. Zudem riet die Regierung allen Bürgerinnen und Bürgern, nicht dringende Reisen zu verschieben. An allen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Hotels, Kirchen und Moscheen wurden Handdesinfektionsmittel installiert.

Zu diesem Zeitpunkt war die Projektarbeit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi noch nicht tangiert. «Unsere Projektpartner haben die Umsetzung fortgesetzt, da ihnen keine Einschränkungen auferlegt wurden», erzählt die Länderverantwortliche Serapia Minja. Mit den landesweiten Schulschliessungen hat sich die Situation nun komplett verändert. Man stehe nun im engen Austausch mit den Partnerorganisationen, um sicherzustellen, dass die Kinder in den Projekten geschützt seien und um das weitere Vorgehen zu besprechen.

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