Porträt Ligia Aguilar

Wer etwas bewegen will, braucht einen langen Atem. Ligia Aguilar schafft es mit ihrer beharrlichen, aber herzlichen Art, Kindern in Honduras bessere Bildungs­chancen zu ermöglichen.

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Ligia Aguilar, Bildungsverantwortliche der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi in Honduras.

Ligia Aguilar ist eine Person mit festen Überzeugungen. In ihren Worten schwingt der Wille mit, etwas zu verändern. «Ich glaube an die Kraft der Bildung», sagt die Honduranerin. Die 45-Jährige arbeitet als Bildungsbeauftragte für die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi in der Hauptstadt Tegucigalpa. In dieser Funktion beobachtet sie das Bildungssystem und sucht Wege, Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Zudem betreut sie die Projekte der Stiftung und überwacht deren Qualität.

Ligia Aguilar wusste schon früh, welchen Beruf sie ausüben will. Als Kind zweier Lehrkräfte wurde sie gefördert. «Meine Eltern haben mich dazu ermutigt, ich selbst zu sein.» In der unteren Mittelschicht aufgewachsen, erhielt sie Zugang zu einer Grundbildung. Dafür ist sie dankbar. Denn Bildung ermögliche es, Leben zu verändern und neue Perspektiven zu schaffen. Sie wollte Lehrerin werden.

In den ersten Jahren als Lehrperson machte sie sich viele Gedanken über ihre berufliche Rolle. Sie wollte sich grundsätzlicher mit dem Thema Bildung auseinandersetzen. Es folgten Studien­abschlüsse in den Fächern Englisch als Zweitsprache und Schuleffizienz. Und sie absolvierte ein Nachdiplomstudium zur Verbesserung der Lese- und Schreibkompetenz. Für dieses Thema brennt ­Ligia Aguilar. Sie ist Mitglied eines Kollektivs, das mit Kinderbüchern junge Menschen zum Lesen bewegen will: ­«Lesen soll keine Aufgabe sein, sondern Spass machen.»

Offen und direkt

Dank ihrer Erfahrungen als Lehrerin, Schulleiterin und Bildungsexpertin bei verschiedenen Organisationen hat Ligia Aguilar eine breite Sicht auf das Thema Bildung. Welche Eigenschaften braucht es, wenn man in diesem Bereich tätig ist? «Viel Einfühlungsvermögen», ist Aguilar überzeugt. Das bedeute jedoch nicht, dass sie dadurch weniger kritisch sei.

Und sie ist eine gute Zuhörerin: «Es ist wichtig, dass wir die Probleme an ihrer Wurzel anpacken.» Und die direkt betroffenen Personen wüssten nun mal am besten, wo die grössten Herausforderungen liegen. Und weil wahre Veränderung für sie bei der Bildung beginnt, fühlt sie sich bei der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi am richtigen Platz.