Wissen teilen, wissen vermehren

In einem Projekt in Äthiopien schulten PädagogInnen der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi TrainerInnen in neuen Unterrichtsmethoden. Aber nicht nur die Kursteilnehmenden konnten dabei einiges lernen. Wenn Kulturen mit dem Ziel voneinander zu lernen, aufeinandertreffen, können alle Beteiligten wachsen.

«Diesen einen Nachmittag werde ich nie mehr vergessen», sagt Kate Heller, Pädagogin der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Gemeint ist ein interkultureller Austauschnachmittag, der während eines Projektes in Äthiopien stattgefunden hat.

Partner ermächtigen

Bei diesem Projekt haben sich Kinder und Bildungsbeauftragte aus vier verschiedenen Städten Äthiopiens in der Hauptstadt eingefunden, um ihre Kulturen auszutauschen und Vorurteile abzubauen. Das zweiwöchige Projekt in Addis Abeba hatte den Namen ToT, wortwörtlich Training of Trainers. Bei diesem Workshop Ende Januar haben zwei PädagogInnen der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi die Bildungsbeauftragten in neuen Unterrichtsmethoden geschult. Zum Beispiel wie man mit Kindern arbeitet, die nicht dieselbe Sprache sprechen. Auch wurden neue und spannende Aktivitäten vorgestellt, die mit den SchülerInnen unternommen werden können. In einem weiteren Teil des ToT haben die PädagogInnen dann gemeinsam mit den Bildungsbeauftragten ein Gipfeltreffen für Kinder ausgearbeitet. Dieses Gipfeltreffen war darauf ausgelegt, Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Kulturen und ethnischer Gruppen einander näherzubringen.

«Im Handbuch haben wir viele abwechslungsreiche Aktivitäten festgehalten, die mit Kindern und Jugendlichen unternommen werden können.»

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Gemeinsam werden neue Unterrichtsmethoden ausgearbeitet.

Vom Tanzen, Singen und einander Animieren

Ein Teil des Summits, der gemeinsam mit den PädagogInnen ausgearbeitet wurde, war der unvergessliche Nachmittag. «Es war fantastisch. Viele wissen gar nicht, wie facettenreich Äthiopien ist. Die Kinder haben verschiedene Tänze und Lieder vorgetragen und alle zum Mitmachen animiert.» Einer der jüngsten Knaben aus der Gruppe aus Addis Abeba lief herum und begann alle zum Aufstehen und Mitmachen zu begeistern. «Das tat er mit vollem Erfolg. Am Schluss waren alle Anwesenden miteinander am Tanzen und Singen. Es war eine grandiose Atmosphäre.» Schon häufiger ist Kate Heller aufgefallen, dass Menschen gerne zusammen Tanzen und dies eine Verbindung schafft. «Gemeinsames Tanzen reisst jegliche Barrieren ein.» Dann spiele weder der Sprachunterschied noch Religion oder Kultur eine Rolle.

Gesamthaft zufrieden

Einer der Hauptwünsche der Projektteilnehmenden an die PädagogInnen war, dass ein Handbuch über den Kurs geschrieben wird, damit dieses in die Landessprache übersetzt werden kann. Sie werden dieses neu gewonnene Wissen mit in ihre Gemeinden oder Regionen nehmen, um es dort zu replizieren und mit den Kindern zu teilen. «Im Handbuch haben wir viele abwechslungsreiche Aktivitäten festgehalten, die mit Kindern und Jugendlichen unternommen werden können. All diese Methoden und Aktivitäten haben in der Vergangenheit bereits gute Resultate erzielt.» Für die Zukunft sei es nun aber wichtig, dass die während des Projektes spürbare Motivation weiter anhalte und das erworbene Wissen verbreitet werde. «Das Handbuch wird dabei helfen.» Aber nicht nur das Handbuch ist gelungen, auch mit dem Resultat des Gesamtprojektes ist die Pädagogin sehr zufrieden. «Die Resonanz der Kursteilnehmenden war sehr positiv. Viele haben berichtet, dass es ihnen viel Spass gemacht hat und sie einen grossen Nutzen davongetragen haben», sagt Kate Heller und ergänzt, «Es ist wirklich sehr gut gelaufen und auf das Endprodukt darf man stolz sein.»