Eine Reise durch die Kinderrechte
Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist eine einzigartige Non-Profit-Organisation, die sich in der Schweiz und in zwölf Ländern weltweit für Kinderrechte einsetzt – mit dem Radio Powerup oder Austausch- und Bildungsprojekten in Trogen und im Ausland. Ein Einblick in die Arbeit der Stiftung zum internationalen Tag der Kinderrechte vom 20. November.

Kinder haben ein Recht auf freie Meinungsäusserung und Beteiligung. Das Radio Powerup versteht es, diesem Recht mit seinen Projekten – dazu zählen beispielsweise die «Livezeit», der reisende Radiobus oder das Format «Let’s Talk About Respect» – Rechnung zu tragen. In den Radiotagen oder -projektwochen tauchen die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit den Pädagoginnen und Pädagogen in die Radiowelt ein und verschaffen sich mit ihren Sendungen zu Themen wie Diskriminierung oder friedliches Zusammenleben Gehör.
«Ich habe während der Radiowoche gelernt, dass man seine Meinung sagen kann – und davor keine Angst haben muss.»
Dabei lernt jede und jeder Einzelne hinsichtlich verschiedener Aspekte hinzu: Sie stärken ihre Sozial- und Selbstkompetenz sowie das eigene Selbstbewusstsein und üben, eigenständig zu denken sowie Vorurteile zu hinterfragen. Wie sich das anhört? «Ich habe während der Radiowoche gelernt, dass man seine Meinung sagen kann – und davor keine Angst haben muss» oder «Ich kann jetzt besser vor anderen Leuten sprechen» sind Stimmen der Schülerinnen und Schülern aus Altendorf. Diese können – wie auch das «Live»-Radio – jederzeit online angehört werden.
Erfahrungen in die Welt hinaustragen
Kinder haben ein Recht auf Gleichheit. Einen oder mehrere Tage im Radiostudio verbringen auch die Jugendlichen aus den interkulturellen Austauschprojekten, in denen sich eine Schweizer Schulklasse und gleichaltrige Schülerinnen und Schüler aus dem Ausland mit ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten auseinandersetzen. Dafür sollen sie in erlebnispädagogischen Aktivitäten ausgrenzendes Verhalten thematisieren und eigene Werte kritisch hinterfragen – mit dem Ziel, sich über Vorurteile und Stereotype bewusst zu werden und Möglichkeiten zur gewaltfreien Konfliktlösung zu erlernen.
Das Austauschprojekt begleitet die jungen Erwachsenen auch intensiv in den zwei Wochen, die sie in Trogen verbringen: Während sie in den Häusern im Kinderdorf wohnen, wird ihnen auf ganz natürliche Weise friedliches Zusammenleben nähergebracht. Mit nach Hause nehmen die Jugendlichen Erfahrungen – und ihre Aktionspläne, die sie unter anderem in Nordmazedonien, Serbien, Deutschland oder Moldawien umsetzen.

Zur Schule gehen: Ein Privileg
Kinder haben ein Recht auf Bildung. Überall auf der Welt – deshalb engagiert sich das Kinderdorf Pestalozzi auch mit Projekten vor Ort in Ostafrika, Südostasien, Südosteuropa und Zentralamerika.
Reisen wir nach Guatemala: Die indigenen Gemeinden der Chortí im Bezirk Chiquimula gehören hier zu den ärmsten, trockensten und marginalisiertesten Regionen. Weil die Lehrkräfte nicht wissen, wie sie den nationalen Lehrplan an die Bedürfnisse der Schüler*innen anpassen sollen, sind die Fähigkeiten der Kinder in typischen Schulfächern tief und unter dem Landesdurchschnitt. Viele von ihnen müssen Klassen wiederholen – einige von ihnen brechen die Schule ganz ab. Das Projekt «Bessere Bildung für Kinder der Maya Chortí» will den Schüler*innen einen besseren Zugang zu ihrem Recht auf Bildung verschaffen. Das erklärte Ziel: Ganzheitliche schulische Fähigkeiten von 3437 indigenen Mädchen und Jungen verbessern und sie durch kindzentrierten und gendersensiblen Unterricht in allen Schulfächern fördern. Damit ist Guatemala eines von insgesamt zwölf Ländern weltweit, in denen sich das Kinderdorf Pestalozzi dafür einsetzt, dass Kinder zur Schule gehen und ihre Rechte einfordern können. Denn diese Projekte machen einen Grossteil davon aus, was die Stiftung erreichen will: eine Welt für Kinder bauen.