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Projekte weltweit

Gemeinsam für sichere Schulen

Diesen Herbst starteten wir in Nordmazedonien mit einem neuen Projekt. Gemeinsam mit der Partnerorganisation «Coalition of youth organizations SEGA» setzen wir uns für Gewaltprävention an Primar- und Sekundarschulen ein. 

Beleidigungen, Schikanierungen, Cyber-Mobbing, physische oder emotionale Gewalt – wie in vielen Ländern ist Gewalt gegen Kinder auch in Nordmazedonien keine Seltenheit. Gewalterfahrungen im Kindesalter beeinträchtigen Bildung, Gesundheit und Wohlbefinden. Schüler*innen, die Opfer von Gewalt sind, brechen häufiger die Schule ab, haben schlechtere Leistungen und ein höheres Risiko, Drogen zu missbrauchen. Aus diesen Gründen möchte die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, zusammen mit der Partnerorganisation «Coalition of youth organizations SEGA» und weiteren Partnern, Gewalt an Schulen in Nordmazedonien vorbeugen. Das Projekt «Gemeinsam für sichere Schulen» startete im September 2023. 

Mit unserer Ländervertretung vor Ort haben wir über das neue Projekt gesprochen.

Weshalb dreht sich das neue Projekt in Nordmazedonien um Gewaltprävention?

Azbija Memedova, Länderverantwortliche Nordmazedonien: Unser Team begann Ende 2021 mit einer Bedarfsanalyse der Kinderrechtssituation im Land. Wir haben uns mit den wichtigsten Interessenvertreter*innen getroffen und verschiedene Schulen besucht. Dabei stellten wir fest, dass Gewalt in den Schulen ein ernstes Problem ist. Es wird offen über das Thema gesprochen und Gewaltprävention stellt eine grosse Herausforderung dar. Seit Anfang 2023 gab es mehrere gewalttätige Vorfälle in der Region, darunter ein Vorfall in Serbien, bei dem ein 13-jähriger Junge seine Mitschüler*innen tötete. Diese Ereignisse machten die Notwendigkeit, sich mit diesem Thema zu befassen, noch deutlicher. Unsere Bedarfsanalyse zeigte dringenden Handlungsbedarf. Das Wissen von Kindern und Jugendlichen über die verschiedenen Formen von Gewalt und das Meldeverfahren muss besser werden. In Bezug auf das Schulpersonal und die Schulleitungen wurde deutlich, wie wichtig es ist, sie in den Kapazitätsaufbau einzubeziehen. So können sie ihre Fähigkeiten und Mechanismen zum Schutz vor Gewalt an Schulen verbessern.

Wie und aufgrund welcher Kriterien habt ihr die Partnerorganisation ausgewählt?

Dragana Urumovska, Bildungsbeauftragte Nordmazedonien: SEGA ist eine bekannte und etablierte Organisation, die bereits mit uns zusammengearbeitet hat. Wir haben mit ihr ein Modell zur Beteiligung von Schüler*innen an Entscheidungsprozessen und im Kinderschutz erprobt. Die positiven Ergebnisse daraus wurden in das jüngste Grundschulgesetz aufgenommen und sind für alle Grundschulen des Landes verbindlich. Dieses Mal wird das Projekt in einem Konsortium aus SEGA und drei weiteren Nichtregierungsorganisationen durchgeführt: Macedonian Center for Civic Education, First Children's Embassy MEGASHI und SmartUp LAB. Bei der Auswahl aller Organisationen haben wir ihre langjährige Erfahrung in der Umsetzung von Projekten zu den Themen Kinderrechte, Bildungspolitik, Prävention und Schutz vor Gewalt berücksichtigt. Ausserdem haben sie alle eine etablierte Position und enge Zusammenarbeit mit den relevanten Stakeholdern und bringen innovative Ansätze sowie die nötigen Ressourcen mit.

Meeting
Am Kickoff-Meeting zum Projekt nahmen Vertreter*innen aller beteiligten Organisationen teil.

Welche Massnahmen plant ihr, um die Schulen sicherer zu machen und Gewalt zwischen Schüler*innen vorzubeugen?

Dragana Urumovska: Unser Projekt umfasst den «Whole School Approach». Das bedeutet, dass wir das Thema Gewalt auf mehreren Ebenen und mit verschiedenen Beteiligten behandeln. Im Fokus steht der Aufbau von Kompetenzen der Schüler*innen, des Lehr- und Hilfspersonals, der Schulleitungen, Eltern und Gemeindevertreter*innen zur Erkennung und Bekämpfung verschiedener Formen von Gewalt. Daneben unterstützt das Projekt die Schulen bei der Entwicklung von Massnahmen zum Schutz von Kindern und der Einrichtung eines Meldesystems. Die Schüler*innenvertretungen, das Parlament und der Ombudsmann entwickeln und initiieren Massnahmen auf Schulebene, um den Schutz vor Gewalt zu gewährleisten. Es handelt sich dabei um ein Entwicklungsprojekt, bei dem der Ansatz und die Massnahmen im Laufe des Projekts geändert werden können, um den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden.

Welche Auswirkungen wird das Projekt eurer Meinung nach haben?

Azbija Memedova: Wir hoffen, dass unser «Whole School Approach» ein Schutzmodell schafft, das auf die Bedürfnisse aller Beteiligten zugeschnitten ist. Unser Ziel ist es, Schulen sicherer zu machen, sodass alle Kinder mit der Unterstützung ihrer Mitschüler*innen, Lehrpersonen und Eltern Gewalt erkennen, verhindern und bekämpfen können.

Das Programm wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, mitunterstützt.