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Muttersprachunterricht in Thailand
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Sprache als Schlüssel zur Kultur

In einem kleinen thailändischen Dorf unterrichtet Chantakorn Trakunsuphana mit grosser Hingabe die Sprache und die Kultur der Karen. Unterstützt durch unser Projekt gestaltet sie ihren Unterricht spielerisch und interaktiv.

Idyllischer könnte die Schule Huay Krating kaum gelegen sein: eingebettet in die hügelige Landschaft der Provinz Tak im Westen Thailands. Auf dem Anfahrtsweg warnen Strassenschilder vor Elefanten. Neben der Schule plätschert ein Bach, der hinter Palmen versteckt ist. Hier im Dorf, das von der ethnischen Minderheit der Karen geprägt ist, arbeitet Chantakorn Trakunsuphana seit zwei Jahren als Assistenzlehrerin. Obwohl sie keine pädagogische Ausbildung hat. Doch Chantakorn, 29 Jahre alt, ist Lehrerin aus tiefster Überzeugung. Sie sieht es als ihre Berufung, die Kinder im Dorf die Sprache und die Kultur der Karen zu lehren, weshalb sie an einem Tag pro Woche Unterricht in interkultureller Bildung und Muttersprache gibt.

ICE in Thailand
Zum interkulturellen Unterricht gehört auch das Erlernen traditioneller Instrumente.

Chantakorn selbst wuchs in Huay Krating auf und kennt die Herausforderungen, die ihre Schüler*innen tagtäglich meistern müssen. Chantakorn unterrichtet mit Herzblut, das ist ihr anzumerken. Unser Projekt diente ihr als Antrieb: Durch die Weiterbildungen und die Materialien, die wir ihr – zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation – boten, wurde ihr Unterricht lebendiger, interaktiver und spielerischer. Sie lernte, wie man Bildungsinhalte mit Freude vermittelt und die Neugier der Kinder weckt. Chantakorns Unterricht ist mehr als nur Sprachvermittlung – er ist eine Reise der Selbstentdeckung für ihre Schüler*innen. Die Kinder lernen, in ihrer Muttersprache zu schreiben und zu diskutieren und erwerben ein Verständnis für ihre eigene sowie für andere Kulturen. Sie lernen, wie sich verschiedene Kulturen unterscheiden und dass keine einer anderen überlegen ist. Dies sind grundlegende Bausteine für das Selbstbewusstsein und die Identität der Schüler*innen.

Unser Projekt unterstützt Assistenzlehrpersonen mit geringer pädagogischer Ausbildung wie Chantakorn. Mit der lokalen Partnerorganisation bieten wir Schulungen im Bereich aktives Lernen an, zielen auf eine kindgerechte, integrative Bildung ab und fördern Gleichstellung und Partizipation. Ausserdem zeigen wir den Lehrer*innen auf, wie sie den nationalen Lehrplan an die lokalen Gegebenheiten anpassen und das Selbstlernen der Kinder und Jugendlichen durch mehrsprachig abgestuftes Lesematerial fördern.

Muttersprachunterricht in Thailand
Dank unseres Projekts lernen die Kinder auch in ihrer Muttersprache Karen lesen und schreiben.

Das Programm wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, mitunterstützt.