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European Youth Forum
Projekte Schweiz

Wie soll Europa in Zukunft aussehen?

Beim European Youth Forum Trogen (EYFT) machen 100 Jugendliche aus zehn verschiedenen Ländern eine gemeinsame, unvergessliche Erfahrung im Kinderdorf Pestalozzi: Während gut einer Woche beschäftigen sie sich intensiv mit dem Thema «Future Of Europe».

Das European Youth Forum Trogen ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi und der Kantonsschule Trogen (KST). Schüler*innen aus der Türkei, Lettland, Italien, Deutschland, Frankreich, Kroatien, der Ukraine, Ungarn, Polen und der Schweiz in verschiedenen Workshops Inputs erhalten, um am Ende des EYFT konkrete Aktionspläne entwickeln zu können. Geleitet wurden diese von unseren Pädagog*innen und Praktikant*innen sowie Lehrpersonen der KST. Währenddessen haben die begleitenden Lehrpersonen der Delegationen nebst diversen Austauschrunden und Hospitationen einen Workshop zum Thema «Democratic Learning » besucht. Ausserdem stellt die KST die Schweizer Delegation, die weiteren Delegationen bilden Schüler*innen aus unseren Partnerschulen.

Im Workshop «Break The Silence» fragen Pascal Haltiner, Pädagoge für Austauschprojekte, und Aida Brülisauer, Praktikantin in den Austauschprojekten, ihre Gruppe nach Identitätsmerkmalen. Die Jugendlichen müssen diese «Labels» dann verschiedenen Rollen zuordnen: Wer ist privilegiert, wer unterdrückt? Sie müssen auch sich selbst einordnen – und merken, wie sehr sie zur privilegierten Gesellschaft gehören. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann die Gruppe von Pascal sehr genau auf ihr Ziel hinarbeiten und Lösungen suchen, wie sie Ungerechtigkeit in den eigenen Ländern oder in ganz Europa bekämpfen wollen.

Julian Friedrich, ebenfalls Pädagoge für Austauschprojekte, und Praktikant Timo Haeggberg rücken in «From Resignation And Anger To Change» die Gefühle der Jugendlichen stark in den Fokus. In persönlichen Geschichten, die sich die Jugendlichen gegenseitig erzählen, werden Stärken erkannt, aus denen sie schliesslich Superkräfte entwickeln. Julians Gruppe beschäftigt sich aber nicht nur mit der eigenen Identität, sondern auch mit der Welt. Zum Beispiel haben die Jugendlichen ihre Antworten auf die Frage «Was macht dich wütend auf dieser Welt?» kreativ in einem selbst gestalteten «Museum Of Failure» ausgestellt. Zudem ist der Blick auch auf das Gute gewandt und Traumreden geschrieben worden – aus diesen sind am Schluss konkrete Lösungsansätze entstanden.

Für Pascal und Julian, die sonst in «gewöhnlichen» Austauschprojekten involviert sind, ist das EYFT ein spannendes, abwechslungsreiches Projekt. «Da wir in kleineren Gruppen arbeiten, entwickeln die Jugendlichen eine ganz andere Dynamik und es entsteht automatisch mehr Raum für jede einzelne Stimme», erklärt Pascal. Dem stimmt Julian zu – «die Jugendlichen sind sehr motiviert und auch engagiert in den Aufgaben miteinander, bei denen sie teilweise sehr ehrlich sein müssen. Es ist wirklich schön, ein Teil hiervon zu sein.»

Eine weitere Gruppe leiten Lillemor Spadin, Lehrperson an der Kantonsschule Trogen, und Samira Spörri, Praktikantin im Kinderdorf. Sie widmen sich «The Climate Crisis». Nehmen wir kurz Platz im Kreis der Jugendlichen und lesen die Beschreibung zum Rollenspiel, mit dem sie sich gleich beschäftigen werden:

«Greenland is an independent territory within the Kingdom of Denmark. However, since large oil resources were discovered on and around Greenland, the U.S. has repeatedly proposed to buy Greenland from Denmark. The las such offer was made by U.S. president Donald Trump in 2019, saying that the U.S. could subsidize Greenland with a lot more money than Denmark can. The question in this role play is: Should Greenland be sold to the U.S. or not?»

Das Rollenspiel soll den Jugendlichen helfen, möglichst viele verschiedene Perspektiven einzunehmen – um dann unter anderem mit konkreten, handfesten Massnahmen für die Zukunft Europas in Bezug auf die Klimakrise überzeugen zu können.

Den Workshop «Truth And Media» leitet Cinzia Hänsenberger, Pädagogin für Radioprojekte. Sie sucht gemeinsam mit Praktikant Luca Lätsch und ihrer Gruppe nach Wahrheit: «Woran erkennt man Falschinformationen und wo findet man ehrliche Antworten auf die wirklich grossen Fragen?» Einen grossen Part in ihrem Workshop machen denn auch Fake News aus – welche die Jugendlichen unter anderem selbst von Mund-zu-Mund oder über die internen Whatsapp-Gruppenchats gestreut haben. Was Fake News für Auswirkungen haben können, haben die jungen Erwachsenen bereits innert kurzer Zeit im Rahmen dieses Experiments und in Form von heftigen Emotionen erfahren, weshalb die Auflösung und Entschuldigung gleich am Tag danach per Radiobus erfolgt sind.

Der fünfte und letzte Workshop dreht sich um das Thema «The Way Europe Sounds And Appears». Dabei gestalten die Jugendlichen zusammen mit Sebastian Wehrfritz und Lea Rechsteiner, beide Lehrpersonen an der Kantonsschule, sowie Marco Ehrbar, der seinen Zivildienst in den Radioprojekten leistet, eine grosse, alternative Europaflagge. Gleichzeitig tauschen sie sich über traditionelle Musik in ihren jeweiligen Ländern aus, sammeln verschiedene Rhythmen und Töne und fügen schliesslich alles zu einem einzigen, gemeinsamen Song zusammen.