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Daylin 4
Projekte weltweit

Nie die Freude am Lernen verlieren

Honduras gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Konflikte lauern an jeder Strassenecke. Die Perspektiven sind alles andere als rosig. Viele versuchen ihr Glück im näheren Ausland – auch bereits Kinder. Doch mitten in Honduras hegt die sechsjährige Daylin den Traum, Veterinärin zu werden.  

Daylin rutscht ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. Eigentlich wäre der Unterricht vorbei. Eigentlich würde jetzt die Schulklingel den Unterricht beenden. Doch an der Schule Jose Filiberto Gonzalez gibt es keine Klingel. Der Unterricht findet unter freiem Himmel statt. Señora Denia Rosibel Flores, Daylins Lehrerin, erklärt munter das Thema weiter. Dabei würde die sechsjährige Honduranerin gerne nach Hause und mit ihren hübschen Kleidern Prinzessin spielen.  

Einfach nur nach Hause gehen, ist für Daylin nicht immer möglich. Die Erstklässlerin besucht die Schule im Dorf Guasucaran in der Community El Plomo. Das Dorf liegt rund 45 Kilometer südwestlich der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa. 

Daylins Schulweg dauert rund 35 Minuten und ist alles andere als ein Spaziergang: die Wege sind stark dem Wetter ausgesetzt und führen durch diverse Konfliktgebiete. Eine alltägliche Herausforderung für Daylin, welche die Sechsjährige nur mit ihrer Mutter meistern kann. 

Schule Jose Filiberto Gonzalez

Wenn vier Bücher die Welt bedeuten  

«Ich mag Spanisch sehr», sagt die zierliche Erstklässlerin. Es sei eines ihrer Lieblingsfächer. Ihre Mutter betont: «Sie geht sehr gerne zur Schule.» Ihre Wissbegierde hört mit dem Schulunterricht nicht auf. «Ihre Hausaufgaben erledigt Daylin sehr pflichtbewusst», erzählt ihre Mutter stolz. Dass Daylin ihre vier Schulbücher auch zu Hause nutzen darf, freut sie besonders. Was für Schüler*innen in den westlichen Ländern zur Normalität gehört, ist für Daylin ein Privileg.  

Honduras zählt zu den ärmsten Ländern des amerikanischen Kontinents. Aufgrund mangelnder Perspektiven suchen viele ihr Glück in den USA. Wenn Kinder und Jugendliche die Flucht antreten, brechen sie damit auch die Schule ab. Doch: Nur wenigen gelingt die Migration Richtung Norden. 

Der Grossteil der Flüchtenden wird zurückgeschickt in eine Realität, in welcher sie mehrere Monate des Unterrichts versäumt haben. Unsere Projekte in Honduras unterstützen diese Kinder darin, den verpassten Schulstoff aufzuholen und Perspektiven im Land selbst zu entwickeln. 

Daylin 3

Freude am Lernen  

Unterrichtsende: Daylin springt vom Stuhl, schnappt sich ihren Rucksack und eilt zur Schulküche. Dort wartet neben dem nahrhaften Mittagessen auch ihre Mutter. Zusammen mit anderen Frauen aus der Community hat Daylins Mutter Mittagessen für die rund 36 Kinder in der Schule gekocht. Daylin strahlt. Es gibt ihr Lieblingsessen: Patatas fritas! 

Die Schule Jose Filiberto Gonzalez profitiert vom Projekt «Freude am Lernen», das zusammen mit der lokalen Partnerorganisation AyO realisiert wird. Das Projekt hat zum Ziel, dass Kinder in ganz Honduras ihre Schulleistungen in Mathematik und Lesen verbessern. Hierzu werden rund 223 Lehrpersonen in Strategien für mehrstufigen Unterricht und gewaltfreie Bildung geschult. Weiter bietet die Partnerorganisation AyO Unterstützung bei Fällen von familiärer Gewalt. 

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«Ich will Veterinärin werden»

Daylin

Der lange Weg  

Hand in Hand verlassen Daylin und ihre Mutter das Schulgelände. Die Schulbildung gibt Daylin eine Perspektive und lässt sie von der Zukunft träumen. «Ich will Veterinärin werden», erzählt sie. Ob sie den Schritt schafft, steht in den Sternen. Mut und Elan hat die Erstklässlerin auf jeden Fall. 

Geschichten, wie diese von Daylin gibt es über die Landesgrenzen von Honduras hinaus. Damit Daylin, ihre Schulfreundinnen und alle Kinder in unseren Projektländern weiterhin Freude am Lernen haben, benötigen sie Ihre Unterstützung. Mit einer Spende können Sie Grosses bewirken. 

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