Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist davon überzeugt, dass Innovation dabei helfen kann, Entwicklungsziele schneller und kosteneffizienter zu erreichen. Aus diesem Grund hat sie 2023 den Innovationsfonds ins Leben gerufen, um zukunftsträchtige Projektideen zu fördern und zu testen. Ende April sind die Gewinner des Jahres 2025 gekürt worden.
Insgesamt 14 Organisationen aus neun Ländern und vier Kontinenten haben sich dieses Jahr für den Innovation Fund beworben. Die Ansätze reichten von Schulgärten als interdisziplinäre Lern-Laboratorien, über digitale Lernplattformen für den mehrsprachigen Unterricht, bis hin zu Traumapädagogik in Konfliktgebieten.
Innovation Fund 2025: Die Gewinner
In einem mehrstufigen Entscheidungsprozess hat die 7-köpfige Jury zwei Projekte zum Sieger gekürt:
- Das Macedonian Civic Education Center (MCEC) aus Nordmazedonien plant digitale Lernspiele und spielerische Aktivitäten zu entwickeln, die Schülerinnen und Schülern dabei helfen sollen, ein sogenanntes «Growth Mindset» zu entwickeln. Dieser spielerische Ansatz soll Beharrlichkeit fördern, zum Ausprobieren neuer Strategien ermutigen und dazu anregen, Misserfolge als Chance zum Lernen und zur Verbesserung zu sehen.
- Die guatemaltekische Organización de Estados Iberoamericanos (OEI) wird Werkzeugkästen fürs kreative Schreiben entwickeln. Diese Toolboxen für die 4. bis 6. Klasse sollen Lehrpersonen bei der Umsetzung im Unterricht unterstützen und die kreativen Schreibfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler nachhaltig verbessern.

So funktioniert das Konzept
Die Innovationsprojekte durchlaufen basierend auf dem Design Thinking-Prozess vier Phasen: Ideenfindung, Prototyping, Testen und Normalisierung. Phase eins ist mit den eingereichten Projektvorschlägen abgeschlossen. Darin haben die lokalen Organisationen die Zielgruppen und deren Bedürfnisse analysiert, ein zu lösendes Problem identifiziert und entsprechend ihren innovativen Lösungsansatz vorgestellt.
Bereits im August fällt der Startschuss für die dreimonatige Prototypen-Phase, in der eine einfache und leicht umsetzbare Version der Idee erprobt wird, um ein besseres Verständnis für die Grenzen der Lösung und die damit verbundenen Probleme zu gewinnen.
In der maximal 9 Monate dauernden Testing-Phase wird das komplette Produkt unter Berücksichtigung der zentralen Erkenntnisse der Prototypenphase getestet. Erweist sich eine Innovation als erfolgreich und skalierbar, kann sie im Rahmen der Normalisierungs-Phase in ein reguläres Projekt der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi überführt werden.

Konkrete Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich
Die Resultate der ersten Jahre haben unterstrichen, dass in den vielen Partnerorganisationen weltweit ein enormes Potenzial schlummert, wenn es darum geht, konkrete lokale Probleme und Bedürfnisse kosteneffizient anzugehen.
So hat beispielsweise das serbische Center for Interactive Pedagogy (CIP) im Rahmen des Innovationsfonds eine Software entwickelt, welche die Selbstevaluation vereinfacht, datenbasiertes Schulmanagement ermöglicht und die Zusammenarbeit mit Bildungsbehörden verbessert.
Das digitale Instrument namens «Self-Evaluation for Quality Improvement» ist auch Hinsichtlich der Skalierbarkeit ein sehr gutes Beispiel: Das Tool ist auf der Webseite des Bildungsministeriums für alle Schulen im Land kostenlos zugänglich.